18. Juni

Edinburgh




Heute waren wir rechtzeitig wach und erreichen pünktlich den Bus Schuttle zur Stadt. Wir wollen uns Edinburgh ein wenig genauer anschauen. Da das Wetter mitzuspielen scheint, werden wir uns mehr im Freien bewegen, die interessanten Museen sind eine Alternative für den Fall, dass es am Nachmittag regnen sollte.

Das Kleinbus bringt uns bis in die Nähe der Altstadt, wir entlohnen den Fahrer und marschieren in Richtung Osten. Nach kurzen 200 Metern erreichen wir die Princess Street Gardens, dort stoßen wir auf die Prince's Street Church, deren Turm die Sicht auf die Burg verdeckt.

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Am Ostende der Kirche schwenken wir nach rechts, vorbei an monumentalen Grabsteinen, die sich mit der nun sichtbaren Burg um unsere Aufmerksamkeit streiten.

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Der nahe Bahnhof und die Bahngleise sind derart perfekt versteckt, dass wir die Gleise erst wahrnehmen, als wir auf sie stoßen. Wir biegen links ab und gehen durch die Grünanlage bis zur National Gallery. Von hier aus erklimmen wir die Playfair Steps und stehen alsbald am Fuße des Gebäudekomplexes mit den spitzen Türmchen, wir schauen uns um und finden eine Tafel, die uns endlich darüber aufklärt, vor welchem Bauwerk wir hier stehen.

Auf der Tafel steht: "University of Edinburgh's Centre for Theology and Public Issues"

Wir schreiten durch das Tor und gelangen in den Innenhof, links grüßt der Prediger John Knox von seinem Sockel, wenn man so will, ist John Knox der Martin Luther der Schotten.

Seit den 1540er Jahren breitete er den Calvinismus in Schottland aus.

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Ich schaue mich um, kann aber keine Schüler auf fliegenden Besen entdecken, bin halt doch nur ein Muggel.

Über kleine, verwinkelte Gassen stehlen wir uns steil aufwärts, auf kürzestem Weg zum Kassenhäuschen vor der Burg, um Eintrittskarten zu erwerben.

Obwohl wir früh dran sind, erwartet uns vor der Kasse eine 5-fach gefaltete Schlange von Kulturhungrigen, die alle teures Geld für Tickets ausgeben wollen. Uns wird erklärt, dass die Netzverbindung gestört sei und deshalb keine Kreditkarten gelesen werden können, die Tickets müssen bar bezahlt werden, das geht deutlich langsamer, aber wir kommen voran; stehen, schauen, 40cm vorrücken, stehen ...

Endlich dürfen wir das Innere der Burg betreten. Wir schreiten durch das Haupttor, die Spitzen des Fallgatters, etwas in den Schatten verborgen, sehen bedrohlich aus.

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Wie weit diese Kanone wohl schießen kann?

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Bisher war der Himmel überwiegend blau, jetzt aber bläst ein garstiger Wind und treibt graue Wolken zusammen.

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Wir planen unsere Besichtigungen der verschiedenen Einrichtungen so, dass wir um 12:30 Uhr ein vorderes Plätzchen an einem Geländer oberhalb desjenigen Platzes in Beschlag nehmen, auf welchem die Ein-Uhr Kanone steht. Nur 10 Minuten später sind wir von weiteren Schaulustigen umringt, wer jetzt erst kommt, muss sich auf die Zehenspitzen stellen und den Hals recken, um etwas zu sehen.

„One o’Clock“-Gun – Diese Kanone wird, seit 1861, jeden Tag pünktlich um 13.00 Uhr Ortszeit abgefeuert. Früher, in einer Zeit ohne genaue Uhren, diente der Kanonenknall den Seefahrern im Firth of Forth als genaue Zeitangabe, um ihre Instrumente zu justieren. Heute wird sie weiterhin aus guter alter Tradition abgefeuert.

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Wenn wir schon hier oben sind, können wir uns auch gleich ein weiteres Unikum ansehen, die Mons Meg.

Die Mons Meg ist eine der ältesten und größten Belagerungskanonen, die in Europa gefertigt wurden. Sie ist in der Lage 150 kg schwere Gesteinsbrocken bis zu 3,2 km weit abzufeuern.

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Im Schloss und im Museum gibt es dermaßen viel zu sehen, dass ich nur stellvertretend wenige Einzelheiten erwähnen werde.

Die Geschichte (hier die Krönungszeremonie) wird durch Figuren, Beleuchtungstechnik und Erzähler aus dem Lautsprecher sehr anschaulich vermittelt.

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Im Winter dürfte in den Räumen hier nicht gerade ein gesundes Klima geherrscht haben, ringsum die kalten Mauern und von vorn die Hitze des Kaminfeuers.

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Verstohlen krame ich nach dem Flohpulver in meiner Hosentasche und nähere mich unauffällig dem Kamin. Jetzt! - denke ich, doch da kommen schon wieder weitere Besucher und ich breche mein Experiment ab. Aber ich glaube, es könnte klappen, groß genug sind die Kamine jedenfalls.

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Gegen 16:00 Uhr beschließen wir als letzte Sehenswürdigkeit der Camera Obscura (and World of Illusions), welche gleich neben der Burg zu finden ist, unsere Aufwartung zu machen.

Im Zeitalter der WebCams macht diese Camera wahrscheinlich nur noch durch ihre unglaubliche Einfachheit Eindruck, aber wenn man sich in die Zeit um 1853 hineindenkt, haben die bewegten Life-Bilder bei den damaligen Zeitgenossen sicher tiefen Eindruck hinterlassen.

Dagegen ist der Blick vom Turm der Camera Obscura zeitlos spannend. Wer erkennt das Gebäude mit den vielen Türmchen wieder?

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Richtig! Die University of Edinburgh's Centre for Theology and Public Issues.



Beim Abstieg nehmen wir uns die Zeit, die Exponate zum Thema "World of Illusions" näher zu betrachten.

Der Klassiker schlechthin: Ein Zerrspiegel.

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Dies hier ist dagegen richtig HighTec: Plasma in einer Plasmalampe und die magischen Hände einer Waldameise.

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Und jetzt wird es richtig groß: Die Besatzung von Apollo 13 im Sternenhimmel.

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Vor lauter schauen, gehen, rumhocken, besichtigen, bummeln und futtern (Haggis!) verging unbemerkt die Zeit, jetzt ist es schon nach 18Uhr und wenn wir pünktlich zum Rendezvous mit dem Schuttle am Abholpunkt sein wollen, müssen wir den Rückweg antreten.

Wir wenden uns gen Westen, geben nochmals der Universität die Ehre

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und auch im Park gibt es mehr als eine Gelegenheit für Gegenlichtaufnahmen.

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Jetzt sind wir wieder "zu Hause", an Bord von Apollo 13 und ziehen Resümee:

Edinburgh ist eine interessante Stadt, für die man sich viel Zeit nehmen muss. Heute haben wir nur wenige Hauptattraktionen kennengelernt. Wir spielen mit dem Gedanken, einmal mit dem Flugzeug anzureisen und uns einige Tage lang die Stadt zu Gemüte zu führen. Interessant wäre dabei auch eine Jahreszeit, in welcher es früher dunkel wird. Dann wäre sicher auch eine dieser Gespenster-Führungen ein absolutes Muss.

So schwärmen wir und entgleiten dabei langsam in den Schlaf.