14. Juni

Culloden und River Spey




Heute ist der Tag, der uns in's gelobte Whisky-Land bringen soll, die Gegend am River Spey.

Allerdings ist vorher wesentlich herbere Kost angesagt. Wer sich nur ein wenig für die schottische Geschichte interessiert, dem ist die Schlacht von Culloden vom 16. April 1746 zwischen englischen Regierungstruppen und aufständischen Jakobiten auf dem Culloden Moor sicher ein Begriff.

Der Besuch dieser Stätte und insbesonders die Besichtigung des Museums ist uns Pflicht.

Wir fahren zurück nach Westen, bis zur A9, auf dieser geht es am Rand von Inverness vorbei nach Süden, um nach Inverness wieder 5km in Richtung Osten zu fahren; ca. 30km sind es zusammen und wir finden auf dem großen Parkplatz, vor dem Museum, einen geeigneten Stellplatz.

Im Museum kommen wir gerade rechtzeitig, um an einer Sondervorführung teilnehmen zu können; wie kommt der Schotte in den Kilt? Genauer gesagt handelt es sich um den "Belted Plaid", den Vorläufer des Kilts. Der Belted Plaid besteht aus einer Stoffbahn mit den Maßen 1,5 m x 4-6 m

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Der erste Schritt ist die exakte Faltenlegung, es wird soviel Stoff gefaltet, dass später der hintere Teil des Rockes in Falten ist, der vordere Teil überlappt ungefaltet.

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Danach wird geschichtet: Ganz unten liegt der Gürtel, darüber der Stoff und auf diesem der Schotte.

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Der vordere Teil des Rocks wird gut überlappend umgeschlagen, damit später beim Gehen nichts "blitzt" und der Plaid mit dem Gürtel geschlossen.

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Der Teil oberhalb des Gürtels wird weiter kunstvoll geschlungen, dadurch ergeben sich unter anderem zwei Taschen. Die oberen Zipfel werden über der linken Schulter verbunden, dann kommt noch die Kopfbedeckung oben drauf - fertig!

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Nach dieser heiteren Einlage wird es nun bitter und ich möchte hier keinen weiteren Kommentar zu dem Abschlachten der Schotten geben, wer sich dafür interessiert, wird beim Suchen im WWW sicher Erfolg haben.

Das Schlachtfeld.

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Grabsteine auf den Clan - Massengräbern.

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Es dauerte eine zeitlang, bis wir den Eindruck dieses grausamen Stücks Geschichte soweit verarbeitet haben, dass wir uns wieder auf die freudvolleren Fahrtziele konzentrieren können.

Eine Schottlandreise ist keine Schottlandreise, wenn dabei nicht dem Lebenswasser der Schotten gebührend Aufmerksamkeit gewidmet wird. Hier wollen wir uns keine Blöße geben, deshalb gehört die Gegend am River Spey mit den dort versammelten Destillen zu unseren fest geplanten Zielen.

So dirigieren wir Apollo wieder nach südwest, zurück zur A9, auf dieser geht es südöstlich, bis nach Aviemore. Dort überqueren wir den River Spey und fahren an dessen Südufer flussabwärts in Richtung Nordost.

Ich bin ganz verzweifelt, der Fluss ist immer 50 bis 100m von der Straße entfernt, von eingezäunten Weideflächen der Sicht und dem Zugang entzogen, die Straße ist schmal, an ein Anhalten ist nicht zu denken.

Dann endlich treffen sich Fluss und Straße und links, ganz an die Böschung gekuschelt, halte ich an, um endlich in Ruhe das dermaßen bekannte Gewässer zu bestaunen.

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Nach ca. 3km biegen wir links ab, in eine Ansiedlung mit dem Namen "Boat of Garten", magisch angezogen von einem Schild, welches uns zu einem Campingplatz im Ort führen soll. Nach zwei mal verfahren wurden wir fündig, der Platz ist sehr gepflegt und wir fühlen uns auf Anhieb wohl.

Die Aufzeichnung des Navi zeigt die bisher absolvierte Route des heutigen Tages.

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Da für morgen unsere große Distillery Besichtigungstour ansteht, wir wollen mehrere davon ansehen, dazu noch diverse andere Sehenswürdigkeiten, beschließen wir um ca. 15:00 Uhr einen Abstecher zur nähesten Distillery noch heute zu wagen. Unser Ziel ist Cardhu bei Cardow. Der Whisky aus dieser Brennerei bildet einen wichtigen Bestandteil der Johnny Walker Blends.

Pech gehabt, um ca. 16:00 Uhr angekommen, finden wir nur verschlossene Türen vor; also dann eben doch erst morgen.

Aber zwei Bilder habe ich gemacht, wenigstens etwas.

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Für die Rückfahrt ist das Navi der Meinung, dass wir am Nordufer des River Spey bleiben sollten, warum nicht? Die Straße ist sehr schmal, die Landschaft dafür um so großartiger. Immer wieder einmal gibt es eine Gelegenheit für einen kurzen Stop, den wir dazu nutzen, den Fluss mit seinem dunklen Wasser gebührend zu bestaunen.

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Wieder auf dem Campingplatz stellen wir unseren Schlachtplan für morgen auf. Wir wollen drei weitere Distilleries, bei einer davon den hochgelobten Garten, eine Küferei und eine Keksfabrik besichtigen. Auch wenn diese Sehenswürdigkeiten nahe beieinander liegen, muss man doch ein wenig tüfteln, um nicht unnötige Strecken zu fahren.

Ich freue mich auf morgen und auf das Sammeln der verschiedenen Whisky Sorten ...