08. Juni

Rundfahrt auf der Isle of Skye

Besichtigung der Talisker Distillery




Abwechslung ist das halbe Leben.

Getreu diesem Motto lassen wir es uns heute gut gehen. Das Womo darf rennen, wir hocken rum, oder gehen gezwungenermaßen die paar Schritte, die notwendig sind, um z.B. eine Distillery zu besichtigen.

Wir verlassen unseren Campingplatz rechtzeitig und stehen schon kurz nach neun auf dem Parkplatz der Talisker Distillery.

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Ich bin kein Whisky Kenner und möchte es auch nicht unbedingt werden, aber - das geht nun wirklich nicht - Schottland besuchen und keinen Whisky verkosten. Also habe ich mich auf die schnelle etwas kundig gemacht und weiß deshalb, daß der Talisker Whisky geschmacklich etwas besonderes ist, aber nicht unbedingt jedermanns Sache.

Das Besondere am Talisker ist der ausgeprägt torfige Geschmack, den er dadurch erhält, das beim Malzen die Gerste im Rauch von einem Torffeuer getrocknet wird.

Die Besichtigung ist spannend, leider ist es wegen der Explosionsgefahr nicht erlaubt, in den Herstellungshallen zu photographieren. Wie es zu einer zünftigen Besichtigung gehört, wird uns am Ende der Tour ein Versucherle spendiert. Ich nippe nur vorsichtig daran - es ist erst vormittag und wir wollen noch ein Stück Strecke fahren - aber Waldameise passt auf, der der Rest meines Glases nicht verkommt.

Um den Schmerz in Grenzen zu halten, erwerben wir eine Flasche 18-jährigen Talisker, da freue ich mich doch schon auf den Abend.

Im Besucherzentrum hängt ein Bild, welches die Distillery im Jahre - nun, das habe ich vergessen zu fragen, jedenfalls vor langer Zeit zeigt.

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Heute sieht das so aus.

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Da das Wetter wieder einmal mit dem Blau am Himmel nur so klotzt, wollen wir den Tag zu einer Rundfahrt nutzen. Für die kommende Nacht haben wir einen Campingplatz am Loch Greshornish, zwischen Edinbane und Flashadder gelegen, ausgekundschaftet (auf der Karte C085, in der Mitte des Bildes).

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Unser Plan sieht vor, zuerst über die A863 nach Nordwesten zu fahren, zum Dunvegan Castle, dem Stammsitz des mächtigen McLeod Clans, dann ein kurzes Stück zurück und auf der A850 in Richtung Westen bis zu dem Campingplatz unserer Wahl, nach der Platzreservierung weiter nach Westen, die A85 nach Norden bis nach Uig und im Uhrzeigersinn, immer nahe der Küste nach Portree, von dort zurück Richtung Nordwest zum Campingplatz.

Für die Fahrt zum Dunvegan Castle bemühen wir das Navi, um möglichst kleine Straßen zu finden, die dann teilweise wirklich Feldwegcharakter aufweisen, dafür bummeln wir fernab von jeglichem Verkehr durch herrliche Landschaften.

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An solchen Plätzen hätte ich kein Problem damit, auch einmal eine Nacht zu verbringen.

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Am Dunvegan Castle angekommen, gibt es zur Abwechslung wieder einmal eine Lerneinheit zum Thema Kultur. Die Besichtigung des Castles ist den Eintrittspreis wert. In einem Film erzählt das derzeitige Clanoberhaupt, Hugh MacLeod of MacLeod, the 30th Chief, die Geschichte des Castles.

Hier ein Bild des Castles, die attraktivere Seite ist allerdings genau die gegenüber liegende, mit dem Blick vom Loch Dunvegan aus.

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Über die Fahrt zum Campingplatz gibt es nichts besonderes zu erwähnen, aber zum Platz selbst schon. Der ist nämlich rappelvoll, total ausgebucht. Uns wird erklärt, dass die Zeit um den 21. Juni (Sommersonnenwende auf der Nordhalbkugel) des Lichtes wegen ganz besonders begehrt ist. In diesen Tagen wird es Nachts nicht mehr dunkel, die Sonne geht zwar unter, aber die Dämmerung danach geht nahtlos in die Morgendämmerung über.

Uns aber ist das Glück hold, wir erhalten einen Notplatz, auf dem Rasen, hinter der Reihe der offiziellen Stellplätze, aber das Kabel reicht bis zur Steckdose, Strom gibt es demnach, und ruhig ist der Platz auch.

"Stell Dir vor, im Shop, neben der Rezeption kann man "Imkerhüte" gegen Midges kaufen", klärt mich Waldameise auf; na toll, die hätte ich früher brauchen können.

Die Rundfahrt, an der Küste entlang, ist landschaftlich gesehen ein wahrer Traum, verkehrstechnisch dagegen weniger. Über große Strecken pirschen wir uns auf Single Track Roads vorwärts, von Haltebucht zu Haltebucht, denn der rege Verkehr auf dieser Route ist eine wirkliche Plage.

Die Kühe auf der saftigen Weide dagegen haben die Ruhe weg - Glückliche Kühe eben!

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Hier mal ein Stück ohne Gegenverkehr.

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Das wäre doch das richte Zweithaus, ob ich doch noch mit dem Lottospielen anfange?

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Mittlerweile sind wir an der Ostküste angekommen, laut Reiseführer das schönste Stück Küste auf der Isle of Skye. Am Kilt Rock machen wir eine kurze Pause, um den Kilt Rock Wasserfall zu bestaunen, allerdings ist der kräftige Wind derart kalt, dass wir nicht lange draußen verweilen und uns schnell wieder in das wohlig warme Womo flüchten.

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Auf der Weiterfahrt nach Portree entdecken wir einmal mehr eine Stelle, an der Torf gestochen wird und diesmal lassen wir uns eine Besichtigung aus nächster Nähe nicht entgehen.

Waldameise prüft den Trockengrad, der kalte Wind ist an ihrer Haltung und ihrem Gesichtsausdruck beinahe körperlich spürbar.

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Moor meets Apollo 13

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Als wir von Norden her in Portree einfahren, sehen wir aus dem Fenster die bunte Häuserzeile am Hafen, es gibt jedoch keine Möglichkeit anzuhalten, und an Parken war nicht einmal zu denken, denn die Straßen sind eng und es herrscht ein reger Verkehr. So fahren wir weiter, Richtung Zentrum und ergattern mit etwas Glück einen Platz auf einem engen, vollen Parkplatz; das Problem ist dabei immer, auch den Bürzel von Apollo 13 unter zu bringen. Zu Fuß geht es zurück, der Straße bergauf folgend, bis wir den Platz mit der tollen Aussicht erreichen.

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Da Apollo gut verstaut ist, entschließen wir uns dazu, der bunten Häuserzeile unten am Hafen einen Besuch abzustatten. Und eigentlich sollten wir dort unten auch fündig werden ...

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Bingo! - gefunden, Fish&Cips vom Feinsten!

Schwer mit den Schätzen der Fishbude beladen entdecken wir im Hafen einen Sitzplatz auf einem Holzbrett, die Mauer selbst ist sibirisch kalt. Die Sonne findet ihren Weg zu uns und lässt die weißen Schiffsaufbauten aufleuchten, eine passende, stimmungsvolle Kulisse für unser Dinner schaffend.

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Zurück auf dem Campingplatz werden die Luken so weit midgesdicht gemacht, wie das eben möglich ist, dann wird der Talisker entkorkt und beim kräftigen Geschmack dieses unverkennbaren Whiskies lassen wir den heutigen Tag Revue passieren und unsere Gedanken eilen auch schon mal ein Stück voraus, zur Fähre, die uns morgen an den westlichen Rand von Schottland bringen soll, auf die Isle Lewis and Harris, zu meinem persönlichen Höhepunkt dieser Urlaubsreise: den "Standing Stones of Callanish".