02. Juni

Wanderung auf den Ben A'an




Heute ist mal wieder Wandertag, in diesem Urlaub der Erste, da wollen wir nicht gleich übertreiben, gelle - Waldameise?

Zum Einlaufen ist uns der Ben A'an gerade recht, ist er doch mit 454m nicht besonders hoch, aber der steile Anstieg fordert den Beinen doch ein wenig ab, und die tolle Aussicht, die der Wanderführer verspricht, lockt zusätzlich.

Der Ben A'an liegt im Zentrum des Trossachs genannten Berglandes, östlich des Loch Katrine. Auf dem gezeigten Kartenausschnitt befindet sich Loch Katrine links außerhalb des Ausschnittes, ist also nicht zu sehen.

Da wir Glasgow meiden wollen, geht es von Ayr zuerst nach Norden, in Richtung Largs, kurz vor Largs schwenken wir nach Osten bis kurz vor Glasgow, umfahren die Stadt im Uhrzeigersinn, bis wir im Norden von Glasgow sind, dann geht es geradewegs in den "Queen Elizabeth Forest Park", weiter nach Norden bis zum Loch Achray.





Zwischendurch lotst uns das Navi über wunderschöne kleine Sträßchen.

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Der Womo-Reiseführer gibt an, dass man, am Westufer von Loch Achray angekommen, die Straße links zum Loch Katrine fahren soll, am Ende der Straße gäbe es einen großen Parkplatz, der sich für eine Übernachtung eigne. Dort angekommen gibt es lange Gesichter, der Parkplatz ist voll und ganz schön schräg, nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Also richten wir den Bug von Apollo 13 nach Osten und nehmen erneut Fahrt auf. Wieder am Loch Achray angekommen, fahren wir 300m am Nordufer gen Osten und erreichen, rechts zwischen der Straße und dem Loch gelegen, den kleinen, geschotterten Wanderparkplatz, von welchem aus der Anstieg auf den Ben A'an beginnt.

"Der Platz ist doch super, hier bleiben wir", entscheidet Waldameise. Der Rest ist Routine: Kühli auf Gas umstellen, Foto, GPS, Wanderführer, Wasserflasche in die Rucksäcke gepackt, die festen Schuhe angezogen und wir sind bereit.

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Nach dem Überqueren der Straße finden wir ohne Probleme den Wegweiser, der uns den Weg zum Gipfelglück anzeigt, Uii - ganz schön steil der Anfang...

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Und dabei bleibt es. Der Weg ist wirklich steil und die Beine protestieren - wir sind doch im Urlaub - Ausspannen sieht gaaanz anders aus - aber ich habe keine Chance Waldameisen's Meinung dazu kennenzulernen, denn dazu müsste ich sie erst einmal einholen.

Nachdem der erste Schock abklingt, sind die Beine weniger sperrig und stapfen gehorsam gen Himmel. Nach einiger Zeit flacht der Weg deutlich ab und wir erreichen eine kleine Lichtung, von welcher aus der Gipfel zu sehen ist.

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Tja, es gibt immer noch eine Steigerung, nach steil kommt steiler. Schlimm sind dabei die großen Felsbrocken, welche die Schrittweite -höhe vorgeben, mein Rythmus ist es jedenfalls nicht, der mir hier aufgezwungen wird.

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Etliche Schweißtropfen später ist dann Zahltag: Wir erreichen den Gipfel (eigentlich ist es ein Doppelgipfel) und haben eine phantastische Aussicht, der linke Gipfelfelsen ist in fester Hand einer anderen Wandergruppe, der rechte Felsen, mit herrlichem Blick auf Loch Katrine, ist noch unbesetzt.

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Es weht ein frischer Wind, mir ist er willkommen, Waldameise mag das nicht so sehr, deshalb hat sie den Platz nur kurz für das Foto eingenommen, danach wird der Thron mir überlassen.

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Ich könnte hier oben ewig sitzen, alleine schon nur deshalb, um den Abstieg noch etwas hinauszuzögern. Aber das Bergablaufen erweist sich weit weniger belastend, als angenommen. Nach einer kurzen Warmlaufphase geht es flott nach unten und wir erreichen bald wieder den Wald,

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von welchem aus es nicht mehr weit bis zum Stellplatz ist. Dieser ist jetzt beinahe leer, nur Apollo und ein weiterer PKW machen sich dort breit.

Um den Hunger zu stillen wird der Grill angeworfen, zu trinken gibt es Dosenbier. Kurz danach verkriechen wir uns in die Betten. Ich weiß nicht, was mich umtreibt, aber ich kann nicht richtig einschlafen. Ich beschließe, Foto und Dosenbier in den Händen, dem nahen See einen Besuch abzustatten. Ich will die Gelegenheit nutzen, um Erfahrungen mit der Langzeitbelichtung zu sammeln.

So sitze ich hier am Ufer, still und friedlich, mache Nachtaufnahmen vom Loch, trinke Bier und verscheucht ab und zu eine dieser zahllos umherschwirrenden kleinen Mücken.

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Jetzt tut mir bitte einen Gefallen und sagt, dass die Nachtaufnahme das tollste Foto ist, das ihr je gesehen habt, damit der damit verbundene Schaden wenigstens teilweise kompensiert wird, weil - die Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Als die kleinen Mücken immer lästiger und zahlreicher werden, tröste ich mich damit, dass ich bisher nicht bemerkt habe, dass die Viecher stechen oder beißen, habt ihr es erraten?

Stimmt! Leider! Es waren in der Tat Midges. Heute morgen sind die Stiche eindeutig zu spüren, und einen weiteren Tag später werde ich mich dämlich kratzen können. Am Kopf, den Ohren, Hals, Schulter und Unterarmbereich, eben alles, was ein T-Shirt nicht abdeckt, zähle ich 54 Stiche!!

"Selbst schuld", meint Waldameise - recht hat sie ja, aber dass diese Quälgeister sooo winzig sind, wieder etwas gelernt: Reisen bildet eben.