Freitag, den 29. Mai

Abfahrt



Juhuh!! Schon wieder Urlaub ... und dazu auch noch der "Große".

Im letzten Winter hatten wir genügend Zeit, alle möglichen Urlaubsziele auf die Wunschliste zu setzen und per Kopfkino ausgiebig zu bereisen, "was meins'de, doch lieber in den Süden?, oder bleibt's dabei - wie schon oft besprochen - in Richtung Norden?". Es blieb dabei - Schottland erhielt den Zuschlag. Zu oft schon hatten wir vor, Schottland zu bereisen, aber immer kam etwas dazwischen oder verschoben sich kurzfristig die Prioritäten.

Diesmal sollte es wahr werden und wir waren in den letzten Monaten eifrig am Sammeln von Informationen:

Wie ist das Wetter?
Wann fliegen die Midges?
Welche Kleidung wird benötigt?
Welchem Campingclub sollte man beitreten?
Wie soll die Route verlaufen?

Die Reise- und Wanderführer stapelten sich auf dem Schreibtisch, wetterfeste Kleidung wurde bestellt, probiert und umgetauscht und gelagert.

Die Route festzulegen war das Hauptproblem. Wir wollten beim ersten Kontakt mit Schottland möglichst viel vom Land erleben, wohl wissend, dass 3 Wochen Urlaub für eine Rundreise viel zu wenig Zeit sind, aber es sollte ein "Schnupperkurs" für weitere Reisen nach Schottland werden.

Deshalb haben wir für größere Städte so gut wie keine Zeit eingeplant, die sind alleine einen Urlaub wert, sondern der Schwerpunkt sollten die Highlands sein, möglichst weit nach Westen und Norden; und dem Wandern sollte genügend Zeit eingeräumt werden, denn Landschaft lässt sich nicht besser als zu Fuß erleben.

Ein Tag vor der Abfahrt gab es in der Firma nochmals richtig was zu tun, so konnte ich leider nicht, wie geplant, Waldameise beim Beladen des Womos helfen, es blieb alles an ihr hängen und so kam es, dass sie einige meiner Geheimstapel nicht kannte und deren Schätze nicht an Bord von Apollo 13 verfrachtet wurden. Unter diesen Schätzen befand sich unter anderem der wichtigste allgemeine Reiseführer, sowie meine neu erstandenen (Wander-)Hemden; aber dies bemerkten wir erst einige Tage später.

----

Am heutigen Morgen wurde das Haus für die Zeit unserer Abwesenheit präpariert, jetzt sitze ich am Steuer von Apollo 13 und warte auf das OK von Waldameise, die den letzten Check übernahm,

Klick für andere Größe



"Alles in Ordnung, wir können." - das ist das Signal zum Start, Startzeit: 09:45.

Klick für andere Größe



Es ist wie immer ein berauschendes Gefühl, die ersten Kilometer einer Urlaubsreise in Angriff zu nehmen, selbst wenn die erste Teilstrecke schon nach 2 km endet. Wir stehen auf dem Parkplatz des Baumarkt's, um zwei volle Gasflaschen zu erwerben. "Die gab's aber auch schon mal billiger", werfe ich ein, aber die Verkäuferin macht keine Anstalten, mir einen günstigeren Preis zu nennen und Waldameise lässt mich fühlen, dass heute und jetzt wohl der falsche Zeitpunkt zum Feilschen ist. Also gut, besser teuer als frieren, denn wer weiß, wie kalt die Nächte werden ...

Für heute haben wir vor, soweit nach Norden zu gelangen, dass wir am folgenden Tag ohne großen Stress die Strecke zum Fährhafen in Amsterdam (Abfahrtszeit: 17:30) abspulen können.

Um flott voran zu kommen fahren wir auf der A3 bis kurz vor Köln, der Verkehr wird immer dichter

Klick für andere Größe



und die Staumeldungen im Radio immer ausgedehnter, auf der Höhe von Köln ist es dann vorbei mit flott, stehende Fahrzeuge, so weit das Auge reicht, und das auch noch 3-spurig! Gut, dass wir genügend Zeit haben, wir zuckeln bis zur nächsten Ausfahrt und flüchten quer durch Köln (das geht überraschend gut) und anschließend noch etwas weiter nach Westen.

Die großen Städte brauchen Strom, und den kann man mit unterschiedlichen Technologien erzeugen. Eine Bereicherung für die Landschaft sind sie jedoch alle nicht.

Klick für andere Größe



Etwas versetzt von Köln und Düsseldorf schwenken wir wieder in Richtung Norden. In Holland angekommen versuchen wir reichlich Landstraße "einzubauen". Viel gibt es trotzdem nicht zu sehen, jedes Gebäude versperrt die Sicht bis zum Horizont - das ist der Preis dafür, dass man beim Radeln keine Steigungen fahren möchte, aber reizvoll - weil anders - ist es trotzdem.

"Schau mal, wir können uns sehen!", freut sich Waldameise. "Wo denn? - Ach da - beim nächsten mal fahre ich etwas langsamer..". Bitteschön: Hier ist ein Bild eines typisch holländischen Gebäudes!

Klick für andere Größe





Wir kommen gut voran, ein Blick auf die Karte zeigt, dass als Tagesziel "Horst an der Maas" in Frage käme, wir planen dort den ersten "Urlaubsabend" zu verbringen und mit einem klaren Ziel vor Augen macht auch das letzte Stück Strecke nochmals richtig Laune.

Nach zwei Kreisen um die Altstadt (wir haben den Parkplatz in einer Einbahnstraße zu spät gesehen..) ist auch der Stellplatz für die Nacht gefunden - einen von der Hauptstraße durch eine Häuserreihe versteckten Parkplatz, der sich nach der Durchfahrt zwischen zwei Häusern wie ein großer Innenhof auftut. Nachdem das Triebwerk von Apollo 13 verstummt ist, machen wir uns "hübsch" und benutzen unsere Beine für die überfällige Futtersuche.

Die Klinkerfassaden versprühen einen ganz eigenen Charme





und die schon ziemlich tief stehende Sonne gibt dem Stadtbummel durch lange Schatten eine besondere Note.

Klick für andere Größe



Da wir uns nicht auskennen und die Mägen uns anknurren, suchen wir nicht lange und geben einem sehr hübsch hergerichteten Restaurant unseren Zuschlag. Die Wahl war nicht falsch, unseren Hunger stillen wir zünftig, zum Essen gibt es als Beilage eine riesige Tüte Pommes, welche in einem speziellen Ständer in der Mitte des Tisches prangt, umringt von kleinen Schälchen mit Dipp-Soßen. Die Ausstattung des Lokales selbst läßt mich eher glauben, in Italien denn in Holland zu sein.

Klick für andere Größe



"Die Pommes machen durtstig, gell?", da Apollo 13 heute nicht mehr bewegt wird, gibt es nicht nur ein Bier gegen den Durst, sondern auch noch eines für die nötige Bettschwere.

Der Parkplatz für die Übernachtung erweist sich als Volltreffer, zurück vom Essen treffen wir den Platz beinahe leer und wunderbar ruhig vor,

Klick für andere Größe



nur eine schwarze Katze nimmt von uns Notiz

Klick für andere Größe



und nach einer kräftigen Kraul-Session will sie nicht unbedingt verstehen, warum sie jetzt nicht in's Womo darf. Ein letzter Blick zum nahegelegenen Kirchturm, und ich verschwinde in der Luke - genug für heute.

Klick für andere Größe